Jesus und die Kruzifixe

Ein gemütlicher Wochenausklang.
truevined / Pixabay

Da schlendere ich durch die kleine Einkaufstrasse, bleibe eher uninteressiert und in Gedanken vor dem Schaufenster eines Juweliers stehen und blicke mechanisch über die Auslage. Mein Blick bleibt an einer Auswahl goldener und silberner Kreuze hängen, mal mit und mal ohne Gekreuzigtem daran.
„Dass sich Sowas immer noch verkauft!?“ meldet sich mein Hirn und ist wieder ganz wach. All die flüchtigen Gedankenfragmente zuvor haben sich schlagartig aufgelöst. Komisch, immer wieder mal bleibe ich mit meinen Gedanken an diesem „Symbol“ hängen; und immer geht der Gedanke irgendwie wieder -bis auf Weiteres- im Hirn verschütt. Früher gab es so einen Hype, da waren Kreuze richtig hipp und cool, ohne religiösen Hintergedanken. Das war in grauer Vorzeit so in den 60ern 70ern, auch danach ist dieser Trend immer mal wieder und meist ebenfalls ohne religiösen Kontext aufgeflammt. Jetzt kommen noch zwei Ordensschwestern mit überdimensionierten Kruzifixen mit Gekreuzigtem vor der Brust die Straße entlang. Okay, okay, jetzt halte ich diesen immer wieder fliehenden Gedanken endlich schriftlich fest.

Es darf mal gefragt sein, weshalb Christen ein Folter- und Todesinstrument als Glaubenszeichen haben. Ich finde es ist eine zutiefst missglückte Wahl. Und ich setze mal wohlwollend voraus, die Wahl geschah so zufällig wie unglücklich und hat sich dann halt fest etabliert, so dass man es nicht mehr ändern konnte. Nivea ist ja auch in einer grünen Dose undenkbar. Aber seit geraumer Zeit mag ich an solche „Zufälle“ kaum mehr glauben.
Dazu mal wieder ein Gedankenschnörkel.

Gesetz den Fall DER, dem dieses Symbol zugeordnet ist und der daran seine Anhänger erkennen soll(was er aber nicht wissen braucht); kommt auf einen Kurztrip auf die Erde  und sieht überall diese Folterstücke rumstehen und all die Leute mit dem/seinem Todesinstrument herum laufen; was wird er denken? Geschmacklos und verletzend, wäre wohl noch freundlich gedacht. In all den Jahrhunderten immer noch nichts gelernt und immer noch gewalttätig, wäre uns auch noch verschmerzbar. Könnte er womöglich den völlig dummen Gedanken haben, dass es sich um seine Feinde handele, die sich mit dem Folterinstrument untereinander kenntlich machen?
Was, wenn er die hohen kirchlichen Würdenträger im TV sehen würde, wie sie überdimensionierte Kreuze mit offensichtlich IHM als stilisierten Gequälten vor sich her tragen, als wäre es ein Schild (Schutzschild)?
Könnte man nicht auf den Gedanken kommen, da handele es sich um irgendeine üble magische Heiden-Praxis?
Ich würde gar auf den Gedanken kommen -sofern ich an die Rückkehr Jesu, wie die Kirche das ja vorgibt zu tun, glauben würde- , man wolle ihm unmissverständlich und auf allen Kanälen deutlich machen: „Jesus schau her! Wir haben das schon einmal mit dir gemacht und das tat weh! Und wir können das jederzeit wieder! Komm nur! Wir sind bereit für die nächste Runde…“
Ich gehe sogar soweit zu behaupten, wenn Jesus sich noch einmal bei uns zeigen würde, man würde ihn tatsächlich unverzüglich wieder entsorgen. Der Kerl ist ja soooo unbequem! (Sand im geschmierten System eben…)

Vielleicht sollte man sich ein Täfelchen um den Hals hängen auf dem steht: „Jesus hau ab“, „Jesus bleib wo der Pfeffer wächst“ oder so ähnlich. Wäre bestimmt ehrlicher. Zugegeben, das Kruzifix ist so schon in dieser Richtung sehr deutlich, auch ohne Worte.
In diesem Kontext kann man sich sicher fragen, zu welcher Seite man sich mit dem Tragen eines Kreuzes nun wirklich bekennt.
Einerlei, seit zwei Jahrtausenden wird so getan und sie werden schon wissen wozu… .
Zynisch könnte man sagen, was soll’s? All die Kreuze überall haben doch gewirkt! Bis jetzt hat er sich nicht wieder blicken lassen; oder sieht jemand irgendwo den lebenden Toten(Gekreuzigten)?

Infos zur Wiederkunft Jesu

Die Wiederkunft Jesu wird erläutert anhand der theologischen Begriffe:
Eschatologie (Eschatologie)
und
Parusie (Parusie)
ein ausführlicherer Text, im Bibeltreuen Sinne findet sich hier:
Wiederkunft Jesu

Nach modernerer Glaubensauslegung, ist die Wiederkunft Jesu nicht wörtlich, sondern lediglich im übertragenen Sinne zu deuten. Dazu möge der an diesem Themenkomplex Interessierte eigene Recherchen anstellen; eventuell unter dem Stichwort: Christliche Modernisten.

Ich persönlich würde es ja sehr reizvoll finden mit diesem antiken Schrägdenker Jesus über diese Kreuz-Sache und über Anderes Gespräche zu führen, wenn das möglich wäre. Schade dass man nicht in der Zeit reisen kann(wahrscheinlich), um das zu tun.

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