eine Übermutti wird ausgezeichnet

Und wieder fließt so eine krumme Geschichte aus meinem Kopf… .

DIES WIRD EIN ETWAS LÄNGERER „FLUSS“
Ich sehe eine Wohnung. Nichts Besonderes, weder Luxus noch Armenhaus. In einer Ecke des Sofas ein Kind(in einem „verständigen“ Alter, etwa 10, 11 Jahre alt) und das wirkt etwas elend. Die Brille geklebt und an einem Stück Brot kauend. Weit und breit sehe ich kaum Spielzeug. Eines fällt auf, es ist ein Stofftier, abgeliebt und mit der dringenden Notwendigkeit gewaschen und repariert werden zu müssen. Es liegt in Greifweite des Kindes. Das Lieblingsspielzeug, aha!
Die Mutter kommt herein: „Du isst zu viel. Davon wird man fett und krank. Aber Du kannst ja nicht hören! Wirst schon sehen!“ „Mama, wann kriege ich endlich die neuen Schuhe, diese tun sooo weh!?“ Mutter: „Aber ich habe dir doch schon Tausend mal gesagt, wir müssen sparen! Vielleicht nächsten Monat vom Second Hand? Es wird schon noch gehen!“ „Mama, ich habe Hunger! Aber meine Zähne tun sooo weh!…“ Mutti: „Die Krankenkasse zahlt diese Behandlung nicht völlig, das weißt Du doch! Da müssen wir nun durch; vielleicht haben wir bald das Geld für den Zahnarzt.“ „Mama, mir ist so kalt, können wir nicht die Heizung höher drehen?“ “ Mutti: „Das können wir nicht bezahlen, und 16° sind doch okay. Andere müssen wirklich frieren! Sei ein liebes Kind, ja? Schatz!?“

Es klingelt, der Onkel kommt zu Besuch. Das blasse Kind mit den tiefen Augenringen wird ins Bett geschickt.
Mutti und Onkel unterhalten sich über die Geschehnisse und es wird die Diagnose gestellt, das Kind ist stark verhaltensauffällig und muss straffere Regeln kennen lernen und Sanktionen erfahren, damit man es wieder ertragen kann und dies ewige Gequengel ein Ende nimmt.

Am nächsten Morgen gibt es 2 alte Brote mit etwas Marmelade, bevor es zur Schule geht. „Und komm mir nicht wieder mit so einer schwachen 2 nach Hause, hast du verstanden!?“,gibt ihm Mutti, anstatt eines Kusses, mit auf den Weg. Der Fußmarsch zur Schule -der Bus ist zu teuer- wird mit diesen Schuhen von Tag zu Tag mehr zur Qual. Klaglos beugt sich das Kind, es will der Mutti nicht unnötig Kummer bereiten, wo sie doch schon diese schrecklichen Geldsorgen hat. Bessere Zeiten kommen ganz bestimmt schon bald, das hat sie doch versprochen oder nicht!?

Die Schule ist aus, der Heimweg endlich geschafft und ein brandneues Bild zeigt sich dem Kind. Im großen Garten des Wohnhauses tummeln sich lautstark viele, viele Menschen und Kinder. Man kann sie aber nicht verstehen und woher sie kamen und warum sie kamen muss für das Kind ein Rätsel bleiben. In der Wohnung angekommen geschieht das nächste Rätsel. Ein Leuchten huscht über das Gesicht des Kindes: Das Kuscheltier ist sauber, adrett und repariert. WOW! Weihnachten oder noch Besseres!! Die Mutter rumort laut in der Küche! Richtiges Essen und viel! Mehr als alle Feiertage zusammen! „Hallo Schatz, geh schon mal zum Esstisch und nimm Dir!“,sagt Mutti emsig, während sie große Körbe mit Irgendetwas dick befüllt. Einer nach dem anderen wird eifrig und heiter aus dem Haus getragen.
Das Kind geht zum Fenster und schaut heraus, nachdem es der Gewohnheit folgend, das trocken Brot vom Tisch nimmt und zu essen beginnt. Es sieht wie die Mutter Essen lächelnd an die Fremden verteilt. Und das so reichlich, dass das Kind vor Unglauben so große Augen macht, dass es ihm vorkommt, als würden die Augäpfel seine Brille von der Nase stoßen wollen.

...auch Du mußt Opfer bringenPublicDomainPictures / Pixabay

Es drückte sein Kuscheltier fest an sich und es tat so gut es in so gutem Zustand zu sehen… . Sein Tröster, soo schön.
Mutti kommt heiter zurück: „Kind hilf mir mal! Ich schaffe das nicht alles allein! Und gib mir mal das Kuscheltier -AUCH DU MUSST OPFER BRINGEN!-. Dafür lieben sie uns!“
Das Kind gehorcht, und gibt auch noch die Hälfte seiner Kleidung in die Körbe, die es der lauten Menge bringt. Sein Kuscheltier wird ihm sogleich kreischend aus den Händen gerissen und die fremden Kinder beginnen mit ihm Fußball zu spielen. Geraten darüber aber in heftigen Streit und zerreißen es in tausend Stücke und trampeln Trost`s zerschundene Reste in den aufgewühlten Rasen. „Mutti ich habe Angst! Wie lange bleiben sie hier?“, flüstert das Kind.
„Kind! DU!! machst mir Angst! Wie kann man so eiskalt sein? Die kennen doch nicht, wie es bei uns läuft! Die brauchen nur etwas Zeit und Hilfe von uns“, erwidert Mutti. „Mama, sag mal woher kommen all die Sachen und das Geld dafür?“ „Na, von meinem Sparbuch! Schließlich haben wir in den letzten Jahren ganz prima gewirtschaftet!“, gluckst Mutti vor Freude: „So können wir dann in solchen Situationen schnell und ohne Federlesen helfen“. „Mama, und meine Schuhe?“ „Jetzt reicht es, Du undankbare Plage! Gleich Morgen mache ich einen Termin beim Psychiater. Soll der sich um deinen Geisteszustand kümmern und dich am besten gleich weg sperren! Ich kann dich nicht mehr länger ertragen“, sagt Mutti mit vibrierender Stimme. Und das Kind fühlt sich unendlich schuldig Mutti mit seiner kleinen Frage offenbar so gequält zu haben… .

Am nächsten Tag hört das Kind auf dem Schulhof, dass seine Mutti so eine ganz besonders Tolle ist und viele andere Mütter ihr doch nacheifern müssten und überhaupt, ein Nobelpreis und andere hohe Auszeichnungen schreibt das Morgenblättchen sind ja schon unterwegs. Und die Fernsehsender werden berichten…

Geduckt wie ein geprügelter Hund geht das Kind seines Weges… WOHIN ?
Ende.
Eieiei Auweia…


<Zwischenruf >

Mutti symbolisiert unsere, deutsche Regierung(allgemein) und das Kind sind wir(der Rest von Deutschland; aber nicht nur Deutschland!). Ein Kind ist: wie in dieser Geschichte, machtlos und ohnmächtig ausgeliefert, über das willkürlich geurteilt und bestimmt wird. Nun wird uns aber suggeriert, dass WIR die Jenigen sind, die per Wahl bestimmen können, welche „unserer“ Ideen + Pläne umgesetzt werden sollen.

DEM IST NICHT SO!!!

Wir bleiben aktuell EWIG DAS KIND. Zu überlegen bleibt: wann sind wir kein Kind mehr? Wer nun etwas auf der Leitung steht: Dies ist ein Versuch komplexe große Dinge auf eine kleine Geschichte zu komprimieren. Wie im Großen – so im Kleinen.


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